Im Dynamowerk
Als Thomas den Schichtleiter der Spätschicht findet, steht der
im herrlichen Nachmittagslicht und verhandelt mit einem LKW-Fahrer.
"John-Travolta-Frisur, schwarzes Sakko, spitze Schuhe",
sagt Thomas. "Guter Typ", sagt er, "schnittig und sehr
seriös."
Im Auftrag von Mike Wucherpfennig sollen Wickelköpfe fotografiert
werden, die kunstvoll umwickelten Leiterenden der Dynamomaschinen.
Wenn sie fertig sind, glänzen sie satt und rot, abstrakte Kompositionen
und riesige Schmuckstücke. Der Schichtleiter und zwei Anzulernende
stehen dabei. Alle Wickelköpfe sind zum Fotografieren freigegeben,
nur einer nicht. "Spitzentechnik", sagt der Schichtleiter
mit gedämpfter Stimme und stellt sich mit einem der Anzulernenden
davor. Sie machen breite Schultern. So ist der Spitzentechnik-Wickelkopf
auf dem Bild nicht zu sehen, trotzdem aber das Fotografieren der benachbarten
Wickelköpfe ermöglicht.
Eine Freundin hatte die Idee, ich solle mir vorstellen, die Sammlung
sei verloren gegangen und ich müsse sie aus meiner Erinnerung
rekonstruieren. Mit diesem Verfahren soll ich zur Essenz der Sammlung
vordringen, vermute ich, oder zum Kern meines subjektiven Zugangs
zu Siemens.
"Klamt und Bonfert", habe ich gerufen, "und Schütz!"
Diese drei würde ich nicht vergessen. Klamt und Bonfert kommen
nun hier.
|